Arezoo Talebi | Licht und Erde
Ausstellung
Detailfotografie ©Arezoo Talebi
Arezoo Talebi | Licht und Erde
Stipendiatin des Werkstatt Altena e. V. 2025
Ausstellung im Foyer des Erlebnisaufzugs zur Burg Altena
18. November 2025 - 28. November 2025*
Vernissage am 18. November, 19 Uhr in Anwesenheit der Künstlerin mit einer Einführung durch Dorothea Ossenberg-Engels
Grußwort von Bürgermeister Guido Thal
Eintritt frei
* Bitte beachten: Aufgrund des Winter-Spektakulums erfolgt der Abbau der Ausstellung am 28.11.2025 ab 12 Uhr.
Über Arezoo Talebi
Arezoo Talebi, eine iranische feministische Künstlerin, begann ihren künstlerischen Weg im Alter von sechzehn Jahren am Kunstgymnasium (Bildende Künste) in Isfahan, in einer Umgebung, in der Kunst und Handwerk, Poesie und Symbolik noch eng miteinander verbunden sind.
Am Ende ihres Studiums im Bereich Malerei an der Kunstuniversität Isfahan begann sie ihre unabhängige künstlerische Laufbahn und zeigte 2015 ihre erste Einzelausstellung.
In all ihren bisherigen Arbeiten – meist Zeichnungen, Installationen und gelegentlich Fotografie oder Malerei – verwendet sie Kleidung als Symbol für den weiblichen Körper: einen Körper, der sich verändert, der Verletzungen und Spuren trägt – von sexueller Belästigung bis zu natürlichen Transformationen.
Als sie 2022 nach Deutschland kam, um Kunst im Bereich der künstlerischen Konzeptionen zu studieren und Kunstszene in Westen zu erleben, führte und vertiefte sie ihre bisherigen Serien und integrierte Drucktechniken in ihre Arbeit. Nach ihrem Abschluss stellte sie jedoch fest, dass in Deutschland das Wissen über iranische Kunst und Kultur gering ist – obwohl viele der hier verwendeten Motive ursprünglich aus dem Iran stammen.
Außerdem erschien ihr die westliche Vorstellung von iranischen Frauen oft einseitig und verzerrt.
Die ausgestellte Werkreihe „Licht und Erde“
Bleistift und Pastellzeichnung auf Papier, überzogen mit Tüll und Paillettenstickerei
Arezoo Talebi
Fotografie ©Dirk Vogel
So beschloss Arezoo, in ihrer neuen Werkreihe gezielt Elemente iranischer Kunst in ihre Arbeiten einfließen zu lassen – als eine bewusste Rückkehr zu ihren kulturellen Wurzeln und zugleich als ein Dialog mit dem heutigen Westen. Ihr aktuelles Projekt, das sie in Altena entwickelt, widmet sich bedeutenden iranischen Frauen der Geschichte – inspiriert von iranischen Miniaturen – die über Jahrtausende hinweg eine aktive Rolle im gesellschaftlichen und kulturellen Leben spielten. Sie interessieren sie nicht als historische Porträts, sondern als archetypische Symbole für weibliche Stärke, Wissen und Spiritualität. In dieser neuen Reihe kehrt Arezoo erneut zum Körper der Frau zurück, doch diesmal nicht als physisches Objekt, sondern als kollektives Gedächtnis. Sie rekonstruiert Frauen aus der Geschichte Irans, die jede für sich in ihrer Zeit ein Symbol von Macht, Bewusstsein und Befreiung waren. Sie sagt: „In der iranischen Kultur gab es von Anbeginn an keinen Unterschied zwischen Mann und Frau – nicht einmal in der Sprache. Die persischen Pronomen sind neutral, ohne Geschlecht. Es gab und gibt keine Regeln, nach der Familiennamen der Frauen nach der Heirat geändert, sie haben ihre Identität stets bewahrt […] die iranische Frau ist immer sie selbst geblieben.“
Sie rekonstruiert Frauen aus der Geschichte Irans, die jede für sich in ihrer Zeit ein Symbol von Macht, Bewusstsein und Befreiung waren. In ihren Arbeiten erscheinen diese Frauen nicht als historische Abbilder, sondern als Essenz von Kraft und Leben – Frauen, die zwischen Licht und Erde, zwischen Sein und Vergänglichkeit stehen.
Arezoos Werk ist ein Angebot an eine andere Wahrnehmung der Geschichte; es ist die Geste einer Künstlerin, die aus ihrer Herkunft schöpft, aber nicht darin verharrt — sie stellt der Gegenwart Bilder entgegen, die Mut zur Erinnerung und zur Neuschreibung geben.
Diese Werkreihe ist noch nicht abgeschlossen – die Frauen, deren Entwürfe bereits entstanden sind, sollen in großformatigen Arbeiten weiterentwickelt und vollendet werden.
Werkstatt Altena e. V.
Seit 1976 fördert die "Werkstatt Altena" e.V. bildende Kunst in Altena.
Im Zentrum der Bemühungen steht das jährlich vergebene Artist in Residence-Stipendium, mit welchem vor allem junge, noch unbekannte Künstler und Künstlerinnen gefördert werden. Das Stipendium umfasst eine Unterkunft, ein Atelier in der Innenstadt und ein Unterhaltszuschuss für die Dauer von sechs Monaten.
1977 wurde das Stipendium erstmals vergeben und seither haben fast 50 Stipendiatinnen und Stipendiatinnen in Altena gelebt und gewirkt.
Seit 2023 kooperieren der Werkstatt e.V. und der Erlebnisaufzug Altena, um die Werke der jeweiligen Stipendiaten im Foyer des Erlebnisaufzugs einem breiten Publikum vorzustellen.
Gefördert durch
Zur Ausstellung erscheint eine Broschüre unter dem Titel "Arezoo Talebi | Licht und Erde" - gefördert durch das Förderprogramm »2.000 x 1.000 Euro für das Engagement« des Landes NRW.