3D-Rundgänge Pulverturm
Schmiedehandwerk
Mehr ins Detail geht die Abteilung "Schmiedehandwerk", die einen der dominierenden Handwerksberufe der südlichen Grafschaft Mark vorstellt. Im Zentrum dieses runden Raumes im Pulverturm steht eine Holzskulptur, die den Schutzpatron der Schmiede, den Heiligen Eligius, zeigt. Um ihn herum sind hufeisenförmig 15 Pultvitrinen mit trapezförmigem Grundriss angeordnet. Über jeder dieser Vitrinen hängt ein Holzschnitt von Jost Amman aus dem Jahre 1568, der einen der vielen spezialisierten frühneuzeitlichen Schmiedeberufe darstellt. Ob Huf-, Waffen-, Kessel-, Kunst-, Goldschmied oder Fingerhutmacher - zu jeder Profession werden in den Vitrinen Werkzeuge, Produkte oder sogar beides aus dem reichhaltigen Museumsfundus ausgestellt. In der Mitte des Raumes ist ein Durchblick zu der darunter befindlichen Abteilung möglich, die sich mit dem Ende der handwerklich geprägten frühen Neuzeit und dem Beginn der Industrialisierung beschäftigt.
Stadtbrände
Doch zunächst geht es die Treppenstufen hoch zur Abteilung "Stadtbrände" in den obersten Ausstellungsraum des Pulverturmes. In den Fensternischen simulieren Beleuchtungsapparate offenes Feuer. Zentrales Exponat ist eine Feuerlöschspritze aus Jahre 1777. Eingerahmt wird sie von ledernen Löscheimern. Sie wurden zu einer Feuerlöschkette inszeniert. Schon ihr Anblick verdeutlicht den Besuchern, wie wenig effektiv die Brandbekämpfung in der Frühen Neuzeit war. Viele Häuser wurden aus Holz und Stroh und ohne ausreichende Sicherheitsabstände gebaut, weshalb sich ein Häuserbrand schnell zu einem Stadtbrand ausweiten konnte. Fast jede Stadt der südlichen Grafschaft Mark, die allesamt von der mit offenen Feuern hantierenden Eisenverarbeitung geprägt waren, ist in der Frühen Neuzeit mehrfach abgebrannt. Auslöser der Brände waren oft auch Kienspäne, offene Feuerschalen oder Laternen, die Licht in die Häuser brachten.
Vom Handwerk zur Industrie
Die Abteilung "Vom Handwerk zur Industrie" leitet von der Frühen Neuzeit zum Industriezeitalter über. Der Übergang von der manuellen zur industriellen Fertigung erschließt sich vor allem aus zwei für das märkische Sauerland typischen Beispielen. Ein sehr frühes, bereits im 18. Jahrhundert realisiertes industrielles Fertigungsverfahren war die Prägetechnik, mit deren Hilfe die Iserlohner Tabakdosen hergestellt wurden. Die preiswerten Iserlohner Tabakdosen verdrängten die bis dahin handwerklich gefertigten niederländischen Tabakdosen vom Markt. Das andere Beispiel zeigt den Übergang vom sagenumwobenen Osemundeisen, dem Ausgangsprodukt für den geschmiedeten Grobdraht, zum billigeren und qualitativ vergleichbaren Puddeleisen, das wegen der wesentlich größeren Produktionsmengen bereits zu Walzdraht weiterverarbeitet werden konnte. Dies war eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Industrialisierung des Drahtziehens.